1. Was passiert beim Suren?
  2. Welche Surmethoden gibt es?
  3. Welches Fleisch kann ich einsuren?
  4. Anleitung zum selber suren

Fleisch selber suren

Mit dem Surschnitzerl verbindet uns Österreicher eine große kulinarische Liebe. Deswegen zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihr Schnitzel – und andere ausgewählte Fleischstücke – daheim ganz einfach selber suren.

 

Wie einsuren daheim funktioniert

Für ein gutes Surschnitzerl mit luftiger Panier würden wir Österreicher vieles tun. Etwa kilometerweit bis zum Lieblingswirt fahren oder einen Schweinsbraten mit knuspriger Kruste links liegen lassen. Im Notfall verzichten wir auch schon mal auf den Nachtisch, damit das letzte Stückerl noch Platz hat. Dabei können Sie Ihr perfektes Surschnitzel ganz einfach daheim selbst machen – wir zeigen Ihnen, wie.

Was passiert eigentlich beim Suren?

Beim Suren oder Pökeln wird das Fleisch einige Tage bis Wochen in Salz oder Pökelsalz (eine fertige Mischung aus Salz, Natriumnitrat und Kaliumnitrat) eingelegt, um es haltbar zu machen. Salz hat nämlich stark konservierende Eigenschaften. Weil es dem Fleisch Wasser entzieht, nimmt es schädlichen Bakterien die Lebensgrundlage und Mikroben können sich nicht mehr vermehren. Dabei wird das Fleisch trotzdem nicht trocken, sondern angenehm mürbe. Durch das Suren erhält es außerdem einen unverwechselbaren, würzigen Geschmack.

Das sagt der Hofstädter

Durch Suren wird Fleisch nicht nur konserviert, es behält außerdem seine schöne rote Farbe.

Wie lange gesurtes Fleisch hält, hängt ganz grundsätzlich von der Lagerung ab. Außerdem variiert die Haltbarkeit von Produkt zu Produkt. Vakuumiertes Surfleisch etwa hält im Kühlschrank problemlos zwei Wochen. Ein getrockneter, ungeräucherter Rohschinken (wie Parmaschinken) kann sogar jahrelang halten. Auch durch anschließendes Räuchern können Sie die Haltbarkeit von Surfleisch verlängern. Geräucherter Speck kann richtig gelagert mehrere Monate genossen werden.

Fleisch räuchern

Wenn Sie wissen möchten, wie Fleisch geräuchert wird.


Mehr erfahren

Welche Surmethoden gibt es?

Generell gibt es zwei Arten des Surens:

  1. Trockensuren:
    Dabei wird das Fleisch mit Pökelsalz eingerieben und anschließend geschichtet. Weil das Salz dem Fleisch Wasser entzieht, entsteht so eine Eigenlake, in der das Fleisch gepökelt wird. Diese Methode eignet sich für kleinere Mengen Fleisch oder kleinere Fleischstücke wie Schnitzel sehr gut. Weil dem Fleisch beim Trockensuren mehr Wasser entzogen wird als beim Nasssuren, empfehlen wir es für Produkte wie Speck oder Rohschinken, bei denen das Trocknen entscheidend ist.
  2. Nasssuren:
    Beim Nasssuren wird das Fleisch in Salzlake eingelegt. Diese Methode ist für Pökel-Fortgeschrittene sowie ganz generell für größere Mengen Fleisch (ab fünf Kilo) zu empfehlen. Weil das Fleisch dabei saftiger als beim Trockensuren bleibt, wird beispielsweise Schinken nassgepökelt.

Das sagt der Hofstädter

Wie lange das Suren dauert, hängt vom Gewicht des größten Fleischstücks ab.
Als Faustregel gilt: Pro Kilo des größten Stücks Fleisch dauert das Suren acht Tage.

Welches Fleisch kann ich einsuren?

Meistens wird Schweinefleisch gesurt, Sie können aber auch Rindfleisch oder Putenfleisch pökeln. Hendl hingegen verträgt die Salzbehandlung nicht, weil die Fleischstücke zu klein sind und dadurch viel zu trocken werden würden.

Wenn Sie Schopf, Karree oder Bauch nach dem Suren noch weiterräuchern, können Sie daraus beispielsweise einen geräucherten Schinken oder Speck machen. Surkarree, Surschopf, Hintere Surstelze oder Surbauch  lassen sich aber auch sehr gut im Ofen schmoren.

Selber Trockensuren – so geht’s

Für ein Kilo Fleisch brauchen Sie:

40 g Pökelsalz
5 g Zucker
Gewürze nach Geschmack (wir empfehlen Koriander, Kümmel, Wacholderbeeren, Knoblauch und Pfeffer)

  1. Reiben Sie die Fleischstücke – etwa Schweinsschnitzel, Stelze, Bauch, Karree oder Schopf – rundherum flächendeckend mit der Salzmischung ein.
  2. Schichten Sie das Fleisch in einen passenden Behälter. Besonders geeignet sind etwa lebensmittelechte Kunststoffbehälter oder Gefäße aus Steingut. Ebenfalls praktisch sind Vakuum- oder Ziploc-Beutel.
  3. Stellen Sie das Fleisch kühl (am besten im Kühlschrank). Durch das Salz tritt nun Fleischsaft aus, der sich an der Fleischunterseite sammelt. Damit das Fleisch gleichmäßig durchsuren kann, müssen Sie den Beutel oder die Fleischstücke im Gefäß jeden Tag wenden. Fertig gesurt ist das Fleisch, wenn es vom Rand bis zum Kern mit der Salzmischung durchzogen ist.
    Hinweis: Halten Sie sich hier im Zweifelsfall einfach an die Sur-Faustregel (siehe den Tipp vom Hofstädter oben).
  4. Ist das Fleisch durchgesurt, waschen Sie zuerst Salz und Gewürze ab. Geben Sie es danach noch in kaltes Wasser, um die etwas höhere Salzkonzentration am Fleischrand zu reduzieren. Das kann bis zu zwölf Stunden dauern, manchmal sogar länger Trocknen Sie es anschließend ab und geben Sie es in einem Behälter in den Kühlschrank, damit es ruhen kann. Auch hier können Sie sich mathematisch helfen: Dividieren Sie die Anzahl der Surtage durch fünf – so können Sie die Ruhezeit berechnen. Danach ist Ihr Fleisch fertiggesurt und kann entweder sofort verarbeitet oder noch geräuchert werden.

Tipp

Suren Sie lieber länger als zu kurz. Durch längere Surzeiten wird das Fleisch nämlich mürber. Allerdings können Sie Fleisch dadurch auch übersuren. Das riechen Sie aber sofort, weil das Fleisch dann verdorben ist.

Als Faustregel gilt: Pro Kilo des größten Stücks Fleisch dauert das Suren acht Tage.

Selber Nasssuren – so geht’s

Zutaten für ein Kilo Fleisch:

100 g Pökelsalz
20 g Zucker
1 Liter Wasser
Gewürze nach Geschmack (auch hier empfehlen wir Koriander, Kümmel, Wacholderbeeren, Knoblauch und Pfeffer)

  1. Kochen Sie das Wasser auf und geben Sie Salz, Zucker und Gewürze hinzu.
  2. Lassen Sie die Salzlake vollständig auskühlen.
  3. Geben Sie die Fleischstücke (auch beim Nasssuren empfehlen wir Schweinefleisch wie Karree, Schopf oder Schnitzelfleisch) in ein passendes Behältnis. Wie auch beim Trockensuren sind Wannen aus lebensmittelechtem Plastik oder Töpfe aus Steingut gut geeignet. Vorsicht mit Edelstahltöpfen – sie könnten durch das Salz oxidieren. Übergießen Sie das Fleisch anschließend mit der Salzlake.Wichtig: Die Fleischstücke müssen damit vollständig bedeckt sein. Dazu können Sie einen Teller auf das Fleisch legen und ihn mit einem Stein beschweren. So wird das Fleisch auch gleichzeitig besser entwässert. Verschließen Sie das Gefäß anschließend nicht luftdicht mit einem Deckel oder Tuch – Lake und Fleisch sollten atmen können.
  4. Jetzt müssen die Fleischstücke bei maximal acht Grad gelagert werden – am besten im Kühlschrank – und durchsuren. Hier gilt wieder die Faustregel: Pro Kilo des schwersten Fleischstücks brauchen Sie acht Tage.
  5. Waschen Sie das Fleisch nach dem Suren ab und legen Sie es zwei Stunden in kaltes Wasser, damit sich der Salzgehalt angleicht. Auch beim Nasssuren braucht das Fleisch anschließend Ruhezeit im Kühlschrank. Rechnen Sie dafür einfach die Anzahl der Pökeltage durch fünf. Danach ist Ihr Fleisch fertiggesurt. Wie auch beim Trockenpökeln können Sie es entweder sofort weiterverarbeiten, zum Beispiel zu einem saftigen Surschnitzel, oder noch räuchern.
Schließen Caret Logo Lasche Lupe E-Mail Drucken